Das Schloss Philippsburg

Direkt am Rhein unterhalb der Festung Ehrenbreitstein hatte das von Erzbischoff und Kurfürst Philipp Christoph von Sötern 1626 bis 1632 erbaute Schloß Philippsburg seinen Standort. Die kurfürstliche Residenz war ein dreigeschossiger Schlossbau und wurde im Stil des Frühbarocks erbaut. Die Länge des Schlosses betrug 160 m, unterteilt in sieben Flügel um drei rechteckige Höfe, deren mittlerer sich zum Rhein hin öffnete, während die seitlichen Höfe dem Festungsberg von Ehrenbreitstein zugewandt waren.

Das Schloss Philippsburg war Teil der Kurfürstlichen Residenz in Ehrenbreitstein, das heute ein Stadtteil von Koblenz ist. Das Schloss war von eigenen Befestigungen mit Wassergräben auf der Nord- und Südseite umgeben. An seinen vier Ecken erhoben sich weithin sichtbar Türme mit abgestuften Hauben.

Im Dreißigjährigen Krieg war Kurfürst Philipp Christoph von Sötern wegen der ständigen Bedrohung von Trier gezwungen, seine Residenz an einen sicheren Ort zu verlegen. Die Kurfürsten und Erzbischöfe von Trier residierten hier von 1632 bis 1786. Unterhalb der Festung Ehrenbreitstein, der sichersten Festung von Kurtrier, direkt am Rhein nördlich des Ortes Ehrenbreitstein ließ er von 1626 bis 1632 das Schloss Philippsburg als ein bastioniertes Residenzschloss erbauen.

Kurfürst Sötern schlug sich im Dreißigjährigen Krieg auf die Seite Frankreichs und französische Truppen besetzten am 5. Juni 1632 die Festung Ehrenbreitstein.

Nachdem Kurfürst Sötern 1635 von kaiserlichen Truppen gefangen genommen und Trier erobert worden war, befreiten diese im Mai 1636 auch Koblenz.

Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen ließ hinter dem Schloss einen Weg hoch zur Festung Ehrenbreitstein in den Fels schlagen. Südlich des Schlosses an diesem Weg errichtete 1690–1692 der Hofbaumeister Johann Christoph Sebastiani im Auftrag des Kurfürsten Johann Hugo von Orsbeck ein Festungspfortenbau, die sogenannte Pagerie, die als Neue Kanzlei genutzt wurde.
Unmittelbar an der Zufahrt zum Schloss Philippsburg entstand unter Kurfürst Franz Georg von Schönborn zwischen 1738 und 1748 nach Plänen von Balthasar Neumann und Johannes Seiz ein schlossähnliches Gebäude, das sogenannte Dikasterialgebäude, zur Unterbringung der kurtrierischen Zentralverwaltung. Gleichzeitig wurde hinter dem Dikasterialgebäude der Krummstall zur Unterbringung von Soldaten, Personal und Werkstätten gebaut.

Rechts neben dem Dikasterialgebäude errichtete Johannes Seiz 1762 den Marstall.

Das Dikasterialgebäude diente von 1778 bis 1786, während der Bauzeit des kurfürstlichen Schloß in Koblenz, als Residenz von Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen, da er wegen Gebäudeschäden, schlechter Wohnqualität und der Gefahr von Felsstürzen nicht mehr im Schloss Philippsburg wohnen wollte.
Im Jahre 1786 zog der Kurfürst schließlich in das neu erbaute Schloss nach Koblenz. Die Philippsburg wurde in den folgenden Jahren nur noch teilweise genutzt, unter anderem von metallverarbeitenden Betrieben, ansonsten verfiel das Gebäude zusehends, so dass es bereits vor seiner Zerstörung in einem sehr schlechten Zustand war und wegen Baufälligkeit einzelne Teile abgebrochen werden mussten

Koblenz wurde 1794 von französischen Revolutionstruppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg (Ersten Koalitionskrieg) erobert und 1799 kapitulierte auch die Festung Ehrenbreitstein. Da die Franzosen die rechtsrheinischen Gebiete im Frieden von Lunéville räumen mussten, sprengten diese 1801 vorher die alte kurtrierische Festung auf dem Ehrenbreitstein.

Das darunterliegende Schloss Philippsburg wurde bei der Sprengung so in Mitleidenschaft gezogen, dass es abgebrochen werden musste. Nur einige wenige Mauerreste überdauerten bis heute.

Auch der Johannesturm und dessen Gebäude wurden zur Philippsburg bzw. dem Schloß Philippsburg gezählt.







Themen:
Zu dieser Befestigungsanlage gehören ebenfalls die :

Schloss Philippsburg
Arzheimer Schanze
Fort Rheineck
Werk Pleidenberg
Schloß Klausenberg

Standort:
Hofstraße 257a
56077 Koblenz

Koordinaten: 50°21'42.9"N 7°36'41.2"E

Karte:


Quellen:
Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius. Mittelrhein
Verzeichnisse der deutschen Bischöfe

Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
Zitat Hinweis:
Bitte setzen Sie beim Zitieren des Inhaltes hinter der URL-Angabe in die Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Seite und die richtige Unterseite ein.
Bsp: <a href="https://www.rund-um-koblenz.de/philippsburg.html">www.rund-um-koblenz.de/philippsburg.html (01.11.1998)</a>