Ferdinand von Bayern
Ferdinand von Bayern wurde am 6. Oktober 1577 in München geboren. Und war von 1612 bis 1650 Kurfürst und Erzbischof des Erzbistums Köln. Er war auch Bischof von Hildesheim, Lüttich, Münster und Paderborn.
Ferdinand war der Sohn von Herzog Wilhelm V. von Bayern und dessen Frau Renata.
Er war schon früh von seinem Vater für die geistliche Laufbahn vorgesehen. 1587, im Alter von neun Jahren, wurde er, wie sein Bruder Philipp Wilhelm, auf das Jesuitengymnasium in Ingolstadt geschickt.
Sehr früh hatte er bereits Domkanonikate inne, so z. B. in Mainz, Trier, Salzburg, Würzburg, Passau, aber auch in Köln.
Im Jahr 1595 wurde er Fürstpropst in Berchtesgaden und Koadjutor des Erzbistums Köln. Erzbischof Ernst von Bayern zog sich daraufhin aus fast allen Amtsgeschäften des Erzbistums zurück und überließ die
Diözese seinem Koadjutor. Es hieß, dass Ferdinands Vater und Bruder Maximilian den Onkel dazu gedrängt hätten, da sein Lebenswandel nicht der katholischen Restauration entsprach.
1612 verstarb sein Onkel Ernst von Bayern, somit war nun der Weg für Ferdinand frei, und er wurde Erzbischof von Köln und Bischof von Münster, Lüttich und Hildesheim, 1618 auch Bischof von Paderborn.
Er erhielt jedoch nie die Priester- oder Bischofsweihe. Als Erzbischof von Köln versuchte er, den katholischen Glauben in seinen Diözesen durch die Unterstützung von Reformorden und durch die Umsetzung
der Beschlüsse des Konzils von Trient zu fördern. Er hoffte durch Erhebung seines Bruders Maximilian zum Kaiser der katholischen Kirche und dem bayrischen Haus in Deutschland zugleich zum Sieg zu verhelfen,
doch lehnte Maximilian die Kaiserkrone ab.
Nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges 1618 schloss sich Ferdinand der Katholischen Liga an.
Mit Hilfe Spaniens sicherte er längere Zeit sein Territorium vor Kriegsgefahr, von der es aber seit Ankunft
der Schweden in Deutschland auch hart betroffen wurde. Bis zum Ende des Kriegs war das Territorium ein Tummelplatz schwedischer, französischer, kaiserlicher und spanischer Kriegshaufen.
Während seiner Amtszeit ließ er einen wertvollen Schrein für die Gebeine des Erzbischofs Engelbert von Berg anfertigen. 1642 wurde sein Neffe Maximilian Heinrich von Bayern, der Sohn seines jüngeren
Bruders Albrecht, Koadjutor des Erzbistums Köln.
Unter seiner Herrschaft wurden die Hexenprozesse mit besonderer Heftigkeit durchgeführt. Das kurkölnische Westfalen war Kernzone der Hexenprozesse in Deutschland mit hoher Verfolgungsaktivität.
Hier fand die reichsweit größte Hexenverfolgung statt: ca. 1 % der gesamten Bevölkerung wurde hingerichtet.
Eine 1607 von Ferdinand von Bayern verfasste und 1628 überarbeitete Hexenprozessordnung verschärfte die Regelungen der kaiserlichen Halsgerichtsordnung Carolina zur Durchführung der Hexenverfolgung und
erleichterte damit besonders den Einsatz der Folter. Die eingesetzten Hexenkommissare gingen mit großer Härte vor.
Ein breites Aufflammen der Prozesse von 1626 - 1631 kostete ca. 574 unschuldigen Angeklagten das Leben. Alleine im Amt Balve wurden 283 Menschen hingerichtet.
Ferdinand von Bayern starb am 13. September 1650 in Arnsberg, Westfalen, er wurde vor der Dreikönigenkapelle im Inneren des Kölner Doms beigesetzt.
Quellen:
Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius. Mittelrhein
Verzeichnisse der deutschen Bischöfe
Rolf Schulte: Hexenmeister, Die Verfolgung von Männern im Rahmen der Hexenverfolgung von 1530- 1730 im Alten Reich, S. 74
Harm Klueting: Geschichte Westfalens. Das Land zwischen Rhein und Weser vom 8. bis zum 20.Jahrhundert. Paderborn, 1998. S.132.
Gerhard Schormann: Der Krieg gegen die Hexen, Göttingen 1991, S. 36 f.