Peter Omsdorf (Petrus)

Petrus Omsdorf war Notar in der Abtei St. Maximin und Kurtrier und wurde auf den Namen Peter getauft.

Der mit einer wohlhabenden Trierer Bürgerstochter verheiratete Notar Peter Omsdorf war Gerichtsschreiber am Trierer Offizialat, Prokurator am weltlichen Hochgericht zu Trier und kann auch als Schreiber von Hexenprozessen im kurtrierischen Amt Pfalzel und am unter kurtrierischer Landeshoheit stehenden Hochgericht der Abtei St. Matthias/Eucharius nachgewiesen werden. Darüber hinaus war er Hochgerichtsschöffe in St. Maximin und Beisitzer des St. Maximiner Oberhofs. Als Schöffenmeister unterfertigte er seit 1596 Rechtsgutachten in Hexenprozessen.

Schon am ersten nachweisbaren Maximiner Hexenprozess im Jahr 1572 war Petrus Omsdorf als Schreiber beteiligt. Als Schreiber und verantwortliche Notar findet er sich danach in jedem im Gebiet der Reichsabtei St. Maximin geführten Verfahren, die er vom ersten anzufertigen Extrakt bis zur Verlesung des Geständnisses protokollierte.

Auch den Hexenausschüssen war er bei der Zusammenstellung der Klageschriften behilflich. Aus den gesamten Unterlagen eines Prozesses fertigte er jeweils die uns überlieferten Reinschriften der Akten an. Dabei führte er eine Kanzlei mit mehreren Schreibern, an die er einen großen Teil seiner vielen Aufgaben delegieren konnte. Allein am sogenannten "Hexenregister des Claudius Musiel" haben 14 verschiedene Schreiber gearbeitet.

Das macht deutlich, welchen Fortschritt in der Verwaltung die schriftliche Erfassung und Archivierung von Hexenprozesse verursachte. Omsdorf genoss das Vertrauen des nicht weniger verfolgungswilligen Trierer Statthalters Johann Zandt von Merl, des zweiten Mannes im Kurstaat, und leitete im Jahr 1589 gemeinsam mit dem Trierer Hochgerichtsschöffen Christoph Fath die kurfürstliche Kommission, welche die Besagungen gegen Dr. Dietrich Flade sammeln sollte.

Mit Sicherheit hat er den größten finanziellen Vorteil aus der Hexenverfolgung gezogen, deren erfolgreichen Ablauf er nicht zuletzt aus diesem Grund förderte. In welchem Umfang dieser gelehrte und zur Trierer Oberschicht gehörende Mann von einer Realexistenz der Hexen überzeugt war, lässt sich nicht nachweisen. Ohne Zweifel muss er aber als einer der schärfsten Verfolgungsbetreiber in der Reichsabtei St. Maximin gelten.

Petrus Omsdorf, dem unter anderem vorgeworfen wurde, mit eigener Hand angeklagte Frauen sadistisch gefoltert und von den Hexenausschüssen Bestechungsgelder angenommen zu haben, wurde aus dem engeren Verfahrensmilieu entfernt und an den Maximiner Oberhof befördert. Sein direkter Einfluss auf das lokale Prozessgeschehen war damit unterbunden und damit offenbar auch der Kreislauf von unter der Folter erzwungenen, lange Listen füllenden Nennungen von Namen angeblicher Hexen und Hexenmeister, gegen die neue Verfahren in Gang gesetzt werden konnten. Nach 1596 verliert sich die Spur des Notars Omsdorf.

Verschiedene Ursachen sind dafür verantwortlich, dass die schweren Hexenverfolgungen im Territorium der Reichsabtei St. Maximin im Jahr 1596 ein erstes Ende fanden.

Einer der Gründe lag sicher in der Aufdeckung jener manipulativen, korrupten Praktiken, mit denen der eifrige Notar Peter Omsdorf (Petrus) in Zusammenarbeit mit den Hexenausschüssen und dem Amtleuten Johann von Piesport und Claudius Musiel die Verfolgung in Reichsabtei St. Maximin durchgeführt hatte.

Petrus Omsdorf ist im Jahr 1601 verstorben.





Erstmals erstellt: 15.08.2001 Letzte Änderung:
Zitat Hinweis:
Bitte setzen Sie beim Zitieren des Inhaltes hinter der URL-Angabe in die Klammern das Datum Ihres letzten Besuchs dieser Seite und die richtige Unterseite ein.
Bsp: <a href="https://www.rund-um-koblenz.de/petrusomsdorf.html">www.rund-um-koblenz.de/petrusomsdorf.html (01.11.1998)</a>