Innozenz VIII. (Papst)

Innozenz VIII., eigentlich Giovanni Battista Cibo, wurde 1432 in Genua geboren.
Er war 1467 Bischof von Savona und 1472 Bischof von Molfetta sowie 1473 Kardinal. Giovanni Battista Cibo war Papst von 1484 bis 1492 Pabst Innozenz VIII.


Der Mann, der als Innozenz VIII. in die Kirchengeschichte einging, sicherte sich seine Wahl durch die Bestechung der Kardinäle in der Nacht vor der Entscheidung. Seine Wahl am 29. August 1484 war weitgehend von Simonie bestimmt. Die päpstliche Politik bestimmte weiterhin Giuliano della Rovere, ein Neffe seines Vorgängers Sixtus IV. Rovere. Er wurde später selbst Papst und nannte sich Julius II.

Bekannt wurde er durch eine wenig ruhmreiche Haltung, und zwar durch die Förderung von Inquisition und Hexenverfolgung in der Bulle Summis desiderantes aus dem Jahr 1484, was eine starke Zunahme von Hexenprozessen vor allem in Deutschland bewirkte. Damit erreichte dieses dunkle Kapitel der Kirchengeschichte seinen Höhepunkt, noch verstärkt durch den 1487 von Heinrich Institoris veröffentlichten Hexenhammer.

Innozenz war ein schwacher und unselbstständiger Papst, was nicht nur auf seine angeschlagene Gesundheit zurückgeführt wurde. Aufgrund anhaltender finanzieller Probleme war er teilweise sogar gezwungen, Mitra und Tiara sowie Teile des päpstlichen Kronschatzes zu verpfänden.

Innozenz unterhielt auch gute Beziehungen zur Hohen Pforte, die jedoch hauptsächlich auf eine Verbesserung der Finanzlage hinzielten. In Gegenleistung für jährliche Tributzahlungen und Geschenke (darunter auch eine heilige Lanze) wurde für Sultan Bayezid II. dessen Bruder Cem gefangen gehalten.

Die Tatsache, dass sein Sterbedatum von Girolamo Savonarola korrekt vorhergesagt wurde, führte dazu, dass dieser charismatische Bußprediger, der die Missstände des Kirchenstaates heftig geißelte, einen noch größeren Zulauf erhielt.

Politisch war Innozenz Amtszeit auch durch den Streit mit König Ferrante von Neapel geprägt, der ihm den Lehnszins verweigert hatte, militärisch aber übermächtig war. Zudem kam der französische König Karl VIII. nicht wie vereinbart dem Papst zu Hilfe. So musste er im August 1486 mit Ferrante Frieden schließen, den dieser aber wieder brach. Erst durch die Doppelhochzeit seines Sohnes mit einer Medici und seiner Enkelin mit einem Onkel Ferrantes konnte der neuerlich ausgebrochene Krieg 1492 schließlich beigelegt werden.

Laut dem Diarium urbis Romae des antipäpstlichen Chronisten Stefano Infessura soll Innozenz kurz vor seinem Tod, nachdem er in ein Koma gefallen war, von seinem jüdischen Leibarzt das Blut von drei zehnjährigen Knaben erhalten haben, um deren Jugend zu erlangen. Die Kinder sollen aufgrund des Aderlasses gestorben sein. Der Wahrheitsgehalt dieser Überlieferung ist nicht gesichert.

Er hinterließ viele Kinder (Octo nocens pueros genuit, totidemque puellas; hunc merito poterit dicere Roma patrem - "Acht Buben zeugte er unnütz, genauso viele Mädchen, so könnte er zu Recht Vater Roms genannt werden"), gegenüber welchen sein Nepotismus verschwenderisch wie schamlos war.

Giovanni Battista Cibo Pabst Innozenz VIII. starb am 25. Juli 1492 in Rom.



Quellen:
Eintrag in der Catholic Encyclopedia (englisch)
Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius. Mittelrhein





Erstmals erstellt: 15.08.2001 Letzte Änderung:
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