Glossar Burgen
A
Abort oder Abtritt
WC der damaligen Zeit. Es war in Form eines Erkers an den Außenwände der Wohnräume oder Türme angebracht, so dass die Notdurft nach unten fiel.Abschnittsburg ( = Frontturmburg )
Geteilte Burganlage, die von einer Seite stärker befestigt war. Die geschah durch Fronttürme, Schildmauern und andere Befestigungen.Amtmann
Königlicher, Kaiserlicher oder bischöflicher Bediensteter, der meist dem niederen oder mittleren Adel angehörte. Er wurde oft von seinen Herrn als Verwalter seiner Güter (u.a. Burgen, Dörfer, Städte) eingesetzt, trieb den Zehnt (die Steuern) ein und sicherte mit einer kleinen wehrhaften Mannschaft wichtige Gebiete (Flüße, Grenzen und Handelsstraßen). Der Amtmann erhielt im Gegenzug eine steuerfreie Besoldung und bei guten, loyalen Diensten, entsprechende Privilegien (siehe auch Lehnswesen).Auf Abbruch verkauft
Das Prinzip: Jeder, der bezahlte, konnte sich eine von der Höhe der Zahlung abhängige Menge Steine als Baumaterial von der Burg abbrechen.B
Barbacane
Brückenkopfähnliche Befestigung vor dem äußeren Graben bzw. kleiner Zwinger außerhalb der Ringmauer.Barbacantor
So nannte man eine Burgtoranlage mit 2 Toren, die durch Mauern verbunden einen abgeschlossenen Raum bildeten.War der Feind durch das erste Tor gedrungen, konnte man ihn von den Mauern der Barbacane mit heißem Pech oder Steinen angreifen.
Bastion
So bezeichnete man einen kreisrunden Turm, der mehrere Meter dicke Mauern hatte und in dem Kanonenscharten vorhanden waren. Bastionen waren meist vorgelagert.Aufgrund der kreisrunden Form konnte man praktisch in alle Richtungen schießen und Geschosse gegen die Bastion richteten nicht so einen großen Schaden wie bei eckigen Türmen an.
Bauenkrieg
Im Jahre 1525 gab einen Aufstand gegen den Hochadel, der das Volk durch Steuern und Abgaben immer mehr ausnahm.Angeführt von Reichsrittern, wie z. Bsp. Götz von Berlichingen stürmten die Bauern im rheinland-pfälzischen, hessischen, baden-württembergischen und fränkischen Raum an die hundert Burgen und brannten sie nieder. siehe auch Deutscher Bauernkrieg 1524–1526
Bergfried
Der Bergfried war der letzte Zufluchtsort, wenn der Feind alle Verteidigungsanlagen überwunden hatte. Der Eingang lag meist auf hohem Niveau, so dass er nur durch eine Brücke oder Leiter erreichbar war.Waren alle sicher im Bergfried angelangt, so riß man die Brücke ab oder zog die Leiter ein.
Bering
Eine hohe Steinmauern, die die Burg umschließt. Oft hatten Burgen mehrere Beringe.Buckelquadertechnik
Die Art einem Stein, der zum Bau der Burg verwendet wurde, eine besonders wehrhafte Form zu geben. Ihren Höhepunkt erlebte diese Technik in der Stauferzeit.Der Stein wurde quadratisch behauen, die nach außen hin zeigende Seite aber bauchförmig gerundet. Schwere Geschosse sollten so wenig Angriffsfläche bekommen und seitlich wegprallen.
Burgfrieden
Vertraglich festgelegte Regelwerk unter den Burgbewohnern, um Streitigkeiten nicht gewaltsam auszutragen.Burggraben
Ein tiefer Graben, der die Burg umfaßt. Er sollte die Angreifer abhalten.Bei Wasserburgen war dieser mit Wasser gefüllt.
C
D
Dirnitz
kleines Wohngemach oder kleiner selbstständiger Wohnbau in der Burg.Donjon
Mächtiger Wohnturm, der die Funktionen eines Palas und eines Bergfriedes in sich vereinigt. Der Zugang lag meist etwas erhöht und erfolgte über eine hölzernen Treppenaufstieg, der im Belagerungsfall eingerissen werden konnte.Dreißigjähriger Krieg
Er wurde unter dem Deckmantel, ein Glaubenskrieg zwischen Protestanten und Katholiken zu sein, geführt. Tatsächlich war der wahre Grund im Machtstreben der einzelnen Herrschaftshäuser in Europa. Im Prinzip bestand er aus 5 Kriegendem Böhmischer Krieg, Pfälzischer Krieg, Dänischer Krieg, Schwedischer Krieg und Französischer Krieg. Dreißigjähriger KriegE
F
Flankierungsturm
Siehe WehrturmFrontturmburg
siehe AbschnittsburgGanerbenburg
Die durch Erbe an mehrere Nachkommen in einzelne Wohnbereiche aufgeteilte Burg. Es kam auch vor, daß die einzelnen Parteien untereinander nicht verwandt waren, da man seinen geerbten Anteil an der Burg auch verkaufen oder verpfänden konnte.H
Halsgraben
Meistens nur zu finden bei Burgen, die auf einem Bergkamm oder Berggrat liegen. 3 Seiten sind durch abfälliges Gelände geschützt. Der Bergkamm wird vor der Burg ausgehoben wodurch die letzte zugängliche Seite auch geschützt ist.I
K
Kaiser
Oberster Herrscher eines großen Reiches. Ihm unterstanden weltliche wie geistliche Fürsten. Kaiser des Deutsch-römischen ReichesKapitell
Stütze, Pfeiler oder Auflage für Balken oder Brüstungen, vermittelndes Bauglied, gleichzeitig bevorzugter Schmuck- und Ornamentträger.Kasematten
Bunker in denen die Geschütze untergebracht waren. Sie hatten oftmals lange Gewölbegänge und waren meist nur in Festungsbauten anzutreffen.Kemenaten
Vom lat. "cemenata/caminus" = Kamin und althochdeutsch "cheminate" = eine mit Kamin versehene Kammer. Dies waren die Schlafgemächer des Burgherren und seiner Familie. Meist die einzigen Räume der Burg, die beheizt wurden.Kernburg
In der Kern- oder Oberburg lagen die Wohnhäuser der Burgherren. Sie war der bestgeschützte Teil der gesamten Anlage. Hier stand auch meist der Bergfried.Konsole
aus der Mauer vortretende / vorkragende Auflage für Balkon, Erker oder Brüstung.Kragstein
Kurfürsten
Kurfürsten waren Landesherren, die den König oder Kaiser wählten. Ihre Macht war oft größer als die des eigentlichen Königs oder Kaisers, da sie kirchlicher natur war. KurfürstenL
Landsknechte
Söldner, die an Stelle der Männer aus dem Volk den Waffendienst versahen. Diese Art der Heeresrekrutierung kam sehr stark im 16./17. Jh. auf. Sie waren meist sehr Waffenerfahren, aber nur treu ergeben, so lange der Lohn gezahlt wurde.Lehen, Lehnsmann, Lehnsherr
Unter Lehen verstand man Ämter, Güter oder Rechte, die der Lehnsherr seinem Lehnsmann für eine bestimmte Zeit zur Nutzung überließ. Der Lehnsmann oder Vasall schuldete seinem Lehnsherrn dafür Heeresdienst, Treue und Gehorsam. Der Lehnsherr verpflichtete sich zum Schutz seines Vasallen. Die Lehen wurden z. T. mit der Zeit erblich und blieben über mehrere Generationen in der Hand einer Familie.Lehnswesen
Das Lehnswesen oder Feudalismus bildete die Grundstruktur der mittelalterlichen Gesellschaft in ganz Europa. Der König vergab Lehen an Lehnsleute der Krone (Kronvasallen), diese verliehen die Lehen weiter an Untervasallen, die ihnen dann zu Dienst verpflichtet waren. Im deutschen Reich waren diese Untervasallen aber dem König gegenüber nicht verpflichtet, so dass sie seinem Einflussbereich nicht unterstanden. So erlangten die Kronvasallen, Kurfürsten oder die Landesfürsten große Macht, was zur Stärkung der einzelnen Länder führte. Ein Zentralstaat war im Deutschen Reich seit dem Spätmittelalter deswegen nicht durchsetzbar. Bis heute gibt es in Deutschland 15 Länder, die ihren Ursprung z. T. auf frühmittelalterliche Stammesverbände bzw. hochmittelalterliche Landesherrschaften zurückführen können. Probleme zwischen Lehnsmann und Lehnsherrn gab es meist nur dann, wenn der Lehnsmann sich nicht an seine Verpflichtungen hielt (z.B. das Öffnungsrecht oder Fahnentreue verweigerte) oder der Lehnsherr seine Machtansprüche überzog und dadurch seinen Lehnsmann in finanzielle oder politische Schwierigkeiten brachte.Lehnsmänner entsprangen meist dem niederen und mittleren Adel, der nur mit wenig Besitz und Privilegien ausgestattet war. Deshalb schien es erstrebenswert ein "vestes hus" ( = Burg, Motte oder Kemenate ) zu bauen, um es dem Lehnshern zu übereignen. Dies hatte oft zwei entscheidende Gründe: Zum einen durfte sich der Lehnsmann des Schutzes seines Lehnsherrn ( und damit dessen Streitmacht ) sicher sein und bei geschicktem und loyalem Verhalten u. U. in den höheren Adel einheiraten, um somit Besitz und Privilegien auszuweiten. Zum anderen gelangte er durch die Übereignung rasch und unkompliziert zu Geld, denn meist fehlten sichere Einnahmequellen (Zölle, Steuern, Zehnt etc.), so daß viele Adlige oft hoffnungslos verschuldet waren. In letzterem Fall blieb einem also gar nichts nichts anderes übrig, als das eigene Gut zu Geld zu machen.