Heinrich Kramer (Institoris)
Der Dominikanermönch Dr. theol. Mag. Heinrich Institoris (Henryk Instytor, lat. (frater) Henricus Institor ) getauft Kramer wurde um 1430 in Schlettstadt im Elsass geboren.
Heinrich Kramer, der später seinen Namen latinisierte, stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er trat in seinem Geburtsort in den Orden der Dominikaner ein.
Nach dem Besuch der städtischen Lateinschule und einem Grundstudium der Philosophie 1475 wurde er auf sein eigenes Betreiben zum Inquisitor der Ordensprovinz Alemannia bestellt.
Dieser Titel hatte allerdings zu dieser Zeit kaum mehr praktische Bedeutung. Nach einem Prozess gegen Juden in Trient, dem er beiwohnte, begann er seine Tätigkeit als Verfolger der
neu aufkommenden Hexensekten.
Bei einem ersten Hexenprozess in Ravensburg, zu dem er von dem dortigen Stadtrat angefordert wurde, brachte er zwei Frauen auf den Scheiterhaufen.
Er entwarf den Text der Bulle Summis desiderantes affectibus (sog. Hexenbulle), die Papst Innozenz VIII. auf sein Betreiben herausgab.
1474 unterzeichnete Papst Innozenz VIII. die sogenannte Hexenbulle, in der er zwei in Deutschland als Inquisitoren tätige Dominikanerpatres
ermächtigte, gegen Zauberer und Hexen vorzugehen. Einer dieser Patres war Heinrich Kramer genannt Institoris.
Er hatte bislang vergeblich versucht, Hexenverfolgungen in Gang zu setzen und war sogar auf
innerkirchlichen Widerstand gegen die Hexenverfolgung gestoßen.
Mit der Bulle veranlasste er zahlreiche Hexenprozesse, unter anderem einen in Innsbruck, wo er aber deutlich scheiterte und vom dortigen Bischof Georg Golser aufgefordert wurde, das Land zu verlassen.
1482 wurde er Prior des Dominikanerklosters in Sélestat (Schlettstadt).
Er verfasste 1486 den sog. Hexenhammer (Malleus maleficarum), der zu einer Art Hexenstrafgesetzbuch wurde.
Darin lieferte er nicht nur eine seiner Ansicht nach theoretische und juristische Legitimation der Hexenjagd, sondern auch eine Gebrauchsanleitung für Verhöre unter Folter.
Häufig ist von "Institoris" die Rede, was ein Missverständnis des lateinischen Genitivs von Institor ("Institoris") durch die lateinisch übliche Angabe des Autors im
Genitiv sein dürfte: "Heinrich Kramers Hexenhammer" lautet so "Heinrich Institoris Malleus Malificarum".
Der Erstdruck erfolgte 1487 in Speyer, er erlebte rund 30 Auflagen mit 30.000 Stück.
Es war das einflussreichste, man kann auch sagen das verhängnisvollste Buch in der Geschichte der Hexenverfolgung.
Der Hexenhammer galt als die Bibel der Hexenjäger.
Der Hexenhammer blieb bis ins 17. Jahrhundert im Umlauf und erfreute sich bei Inquisitoren großer Beliebheit.
Eine zentrale Rolle spielt der angebliche Schadenzauber der Hexen. Seine Hexereivorwürfe beziehen sich rein auf das weibliche Geschlecht.
In seinen Predigten schürte Institoris die Angst vor dem Teufel und der Existenz einer Hexensekte und rief erfolgreich zu Denunziationen auf.
Die eigentliche Strafverfolgung war aber dann Sache der weltlichen Gerichte.
Kramers Vorgehen bei seiner systematischen Inquisition war immer gleich. Schon durch sein Erscheinen säte er unter den Menschen Misstrauen und Angst.
Bei der sogenannten Hexenpredigt warnte er vor der Bedrohung des Teufels, schüchterte die Menschen ein und drängte auf Denunziationen schon bei geringsten Beobachtungen
und Auffälligkeiten, wie mutmaßlichen bösen Blicken oder ungewöhnlichen Krankheiten. Er bot sich als Anlaufstelle und warnte eindringlich vor jeder Verheimlichung.
Beschuldigungen ließen sich so praktisch immer finden. Diese bündelte er dann willkürlich und blähte sie systematisch auf.
Er berief sich dabei auf eine Verschwörungstheorie, nach welcher der Teufel die Hexensekten leite und kurz davor stehe, das Ende der Welt herbeizuführen.
Mit der Macht der Hexenbulle im Rücken, unter Einsatz von Folter und einer Befragungstechnik, die jede Antwort als Schuldindiz auslegte, strebte er im folgenden Prozess ausschließlich den Schuldspruch an.
Von Hexenfurcht geplagt, wie der Trierer Erzbischof Johann VII. von Schönenberg, war auch Reiner Biewer der Abt
der bereit an die Hexensekte zu glauben. Diese habe angeblich geplant, ihn, wie bereits seinen
Vorgänger Matthias von Saarburg zu ermorden.
Heinrich Institoris (Kramer) war auch 1487-1488 im Moselraum unterwegs und beschwerte sich über den mangelnden Verfolgungswillen der Koblenzer Stadtoberen.
Heinrich Institoris (Kramer) starb 1505 in Brünn oder Olmütz.
Quellen:
Hexenhammer (Bibel der Hexenjäger)
Clypeus Sanctae Romanae ecclesiae adversus Waldensium seu Pickardorum haeresim iussu Alexandri VI. editus