Kapellen Arten

Eine Kapelle ist eine baulich kleine Bet-, Gottesdienst- oder Andachtsräumlichkeit. Es kann sich um ein freistehendes Kirchengebäude handeln oder um einen Raum in einem größeren Gebäude. Innerhalb von (größeren) Kirchen sind Kapellen gottesdienstliche Nebenräume, die unterschiedliche Funktionen haben können. Kapellen sind zum Teil privat errichtet. Kapelle kommt von lateinisch cappa ‚Mantel‘; Diminutiv capella. Die Capella, der Name für den kleinen – abgeschlossenen – Raum, war schon im Althochdeutschen als Kapella gebräuchlich.

Die Gruppe von Klerikern, die in dieser Kapelle den Chordienst und die Stundengebete besorgte, wurden als Capellani (Kaplane) bezeichnet.

Wie oben erwähnt wird einmal zwischen freistehenden und an Kirchen angebauten Kapellen unterschieden. Es gibt auber auch die Unterscheidung nach dem Zweck der Errichtung.

Einsiedlerkapellen

Einsiedlerkapelle ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Siehe auch: Einsiedelkirche bzw. Einsiedlerkirche. Vor allem im südeuropäischen Raum gibt es zahlreiche „Einsiedlerkapellen“ (spanisch ermitas). In den meisten Fällen lebten hier keine Einsiedler, sondern sie dienten als ein- oder zweimal jährlich besuchte Wallfahrts- und Prozessionskapellen.

Friedenskapellen

Friedenskapellen sind dem Frieden bzw. dem Gedenken an die Opfer von Kriegen gewidmet.

Gnadenkapellen

Gnadenkapellen sind das Ziel christlicher Wallfahrten oder Prozessionen. Dort wird das Gnadenbild oder ein anderes religiöses Symbol verehrt, das häufig auf ein „Wunder“ (Marien- oder Heiligenerscheinung, Rettung aus Gefahr, Heilung etc.) zurückgeht.

Hofkapellen

Hofkapellen sind Kleinkirchen oder Bildstöcke, die einem oder mehreren Bauernhöfen zugeordnet sind und häufig von den Bauernfamilien auf ihrer Hofstelle oder in der Nähe gestiftet und erbaut wurden. Sie dienen gelegentlichen Andachten oder dem Rosenkranzgebet der umliegenden Familien. Gelegentlich, etwa an jährlichen Gedenktagen, findet eine heilige Messe dort statt, und Hofkapellen können örtlich Segensstationen bei Flurprozessionen oder der Fronleichnamsprozession sein. Viele zum Teil aufwändig ausgestattete Hofkapellen stehen unter Denkmalschutz.

Klosterkapellen


Niederlassungen von Ordensgemeinschaften sollen, wenn sie keine eigene Kirche haben, „wenigstens eine Kapelle (oratorium) haben, in der die Eucharistie gefeiert und aufbewahrt wird, damit sie wirklich die Mitte der Kommunität ist“ (can. 608 CIC). Dieses Oratorium befindet sich in der Regel innerhalb des Klostergebäudes, ist aber oft von außen zugänglich.

Pestkapellen

Zahlreiche – meist dem Pestheiligen Rochus geweihte „Pestkapellen“ – erinnern an Opfer einer Pestepidemie, z. B. die Pestkapelle (Cochem) oder die Pestkapelle (Waith), oder wurden errichtet, wenn der Ort von der Pest verschont blieb.

Privatkapellen

Nach dem Vorbild des fränkischen Königspalastes wurden an weltlichen und geistlichen Höfen Kapellen als private Bet- und Andachtsräume der Palastherren eingerichtet. Diese sind sodann nach Ortslage, dem Träger oder Auftraggeber betitelt: Pfalz-, Burg-, Schloss-, Bischofskapelle, Sixtinische Kapelle. Auch in manchen Rats- und Bürgerhäusern befinden sich solche Gottesdiensträume, in denen vornehmlich Reliquien, Throninsignien, Urkunden oder Siegel aufbewahrt werden.

Taufkapellen (Baptisterien)

Vom 4. Jahrhundert bis ins Mittelalter wurden neben Kirchen Taufkapellen (Baptisterien) errichtet, die in der Regel freistehend waren und mit der Kirche verbunden sein konnten. Heute werden in Kirchen die Kapellen, in denen der Taufstein steht, als Taufkapelle bezeichnet.

Wallfahrtskapellen

Wallfahrtskapellen sind das Ziel christlicher Wallfahrten oder Prozessionen. Dort wird das Gnadenbild oder ein anderes religiöses Symbol verehrt, das häufig auf ein „Wunder“ (Marien- oder Heiligenerscheinung, Rettung aus Gefahr, Heilung etc.) zurückgeht. Die Kapellen wurden manchmal von dem oder den Begünstigten eines Wunders gestiftet, später jedoch häufig umgebaut und vergrößert. Manche Wallfahrtskapellen stehen an exponierter Stelle in der sie umgebenden Landschaft (z. B. auf einer Anhöhe oder in einem Flusstal).

Votivkapelle

Einzelpersonen, Vereine, Bruderschaften oder Dorfgemeinschaften haben aus Dankbarkeit oder infolge eines Gelübdes Votivkapellen errichtet.

Wegkapelle

Wegkapellen sind kleine Kapellen, oft an Wegkreuzungen oder Abzweigungen. Manchmal werden sie auch Heiligenhäuschen genannt; die Abgrenzung zum Flurdenkmal und zum Bildstock bzw. Breitpfeiler ist fließend. Manche Kapellen gehen auf ältere überdachte oder umbaute Wegkreuze und -steine zurück. Entlang von Pilgerwegen sind „Stationskapellen“ entstanden.

Neuere Entwicklungen sind Bahnhofs-, „Autobahn-“ und „Flughafenkapellen“.







Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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