Die Langemarck-Kaserne
Caserne Valmy, General Frere Kaserne, heute Wehrtechnische Studiensammlung (WTS)
Nach der Auflassung der Moselflesche 1890 entstand auf dem Gelände die Garnisons-Dampfwaschanstalt sowie
das Korps-Bekleidungsamt des VIII. Armeekorps, wofür 1903 der größte Teil der oberirdischen Festungswerke
wie das Reduit und der Wall beseitigt wurden. Das Bekleidungsamt, das unter anderem die Uniformen und
persönliche Ausrüstung für die im Mobilmachungsfall einzuberufenden Reservisten dieses Armeekorps
eingelagert hatte, bestand aus vier großen Magazingebäuden, dem Wachhaus, dem Kommandantenhaus, drei
Verwaltungsgebäuden und einer Doppelreihe von Remisen. Im aufgefüllten Frontgraben wurde allerdings bereits
1900/01 die Garnisons-Dampfwaschanstalt errichtet. Der Haupteingang befand sich, wie auch bei dem
vormaligen Festungswerk, im Osten und war von der Mariahilfstraße aus erreichbar.
Das gesamte Gelände mit allen Gebäuden ging Ende 1918 in den Besitz der Stadt Koblenz über.
Im Zuge der Entfestigung nach dem Versailler Vertrags wurde von Ende März bis Juli 1922
eine Schulterkaponniere samt Blockhaus beseitigt.
Allerdings beanspruchte zunächst die amerikanische, später die französischen Besatzung das Gelände
(als Caserne Valmy), so dass die Stadt erst nach 1930 darauf zugreifen konnte.
1936 übernahm jedoch die Wehrmacht den Gebäudekomplex, der nun Langemarck-Kaserne hieß und in dem
zunächst das Pionier-Bataillon 34 untergebracht war.
Nach der Remilitarisierung des Rheinlandes im Jahre 1936 übernahm die Wehrmacht im Jahr darauf die Kaserne
und gab ihr den Namen „Langemarck-Kaserne“. Nach erfolgter Renovierung in den Jahren 1937/38 wurde sie
zunächst mit dem Pionier-Bataillon 34 belegt, das dann bereits ein Jahr später von der Beobachtungsabteilung
34 ersetzt wurde. Dieser Truppenteil (bzw. sein Ersatztruppenteil) blieben bis zum Ende des Zweiten
Weltkrieges hier stationiert.
Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kaserne nach einem Bombenangriff aus. Die Schäden waren jedoch nicht so
gravierend, dass die Gebäude hätten abgebrochen werden müssen. Eine Tragödie ereignete sich am 28.
Dezember 1944, als die als Luftschutzraum genutzte Kommunikation zur Feste Kaiser Franz einen Volltreffer
erhielt. Dabei fanden über dreißig Personen den Tod. Die Reste dieses Hohlgangs wurden im Zuge der
Tieferlegung der B 9 Ende der 1960er Jahre beseitigt.
Nach Kriegsende übernahm wiederum die französische Armee den Komplex als Quartier Général Frère, der nach
deren Abzug 1969 zurück an die Stadt Koblenz fiel. Bis 1977 war hier in einigen Gebäuden die Zulassungsstelle
der Stadt untergebracht. Seit 1980 beherbergen die Gebäude nun schon die Wehrtechnische
Studiensammlung (WTS).
Die Kaserne liegt an der Mayener Straße, auch wenn sie in diesem kurzen Bereich allgemein Langemarckplatz
genannt wird. Der eigentliche Langemarckplatz östlich der Kaserne wurde dem vierspurigen Ausbau
der B9 geopfert.)
Heute befindet sich in der Anlage das Militärmuseum "Wehrtechnische Studiensammlung" der Bundeswehr
(WTS).
2008 wurden die Reste der Moselflesche und die Kasernengebäude als geschütztes Kulturdenkmal in
die Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen.
Standort:
Mainzer Tor
56077 Koblenz
Koordinaten: 50°21'52.4"N 7°36'50.5"E
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