Die Burg Bischofstein
Die Burg Bischofstein wurde wahrscheinlich um das Jahr 1190 erbaut.
Die Burg Bischofstein liegt ca. 75m gegenüber der Ortschaft Burgen auf einem steil abfallenden Schiefer-Felskegel zwischen Moselkern und Hatzenport.
Den 30 m hohen Bergfried der Burg Bischofstein, mit seinen 2 m dicken Mauern, umgibt auf halber Höhe ein weißer Kalkring.
Die Burg sollte den alten wichtigen Moselübergang vom Hunsrück zum Maifeld gegen die Ausfälle durch Raubritter schützen.
Im Jahre 1121 kaufte Probst Godefried, Chorbischof von Trier und später Dechant von Karden, das Gut des Ritters Lancechin, auf dem heute die Burg Bischofstein steht.
Godefried schenkte dieses Gebiet der Kirche zu Karden. Der Archediakon Heinrich von Bolanden war Probst zu St. Kastor in Karden und führte den Bau fort.
Im Jahr 1242 wurde Arnold II. von Isenburg Erzbischof von Trier.
Gesichert ist, dass Heinrich von Bolanden die halb vollendete Burg zu einem unbekannten Zeitpunkt gekauft und auf eigene Kosten vollendet hat.
Eine weitere Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1262, als der Trierer Archidiakon Heinrich von Bolanden auf Bischofstein residierte.
Dies geht aus einer Urkunde vom 10. Juni 1262 hervor, in der er auf Bischofstein verspricht, dem Kloster Laach und dem Kloster Rommersdorf Schulden abzulösen.
Dies geht aus der für Bischofstein wohl wichtigsten Urkunde vom 11. September 1273 hervor. Zu diesem Zeitpunkt schenkte Heinrich von Bolanden die von ihm fertiggestellte Burg Bischofstein dem Trierer Domkapitel.
Die Bedingungen für die Schenkung waren: ein lebenslanges Wohnrecht sowie die Auflage, dass er und alle ihm nachfolgenden Amtsträger mit der Burg belehnt werden sollten.
In den folgenden Jahrzehnten blieb die Burg im Besitz der Kurfürsten zu Trier.
Heinrich von Bolandens Nachfolger, Hermann von Weilnau , gestand 1303 dem Erzbischof Peter von Nassau das Öffnungsrecht für Bischofstein zu.
Nun stand dem Erzbischof im Kriegsfall Bischofstein zur Verfügung.
Heinrich von Pfaffendorf, der dritte mit Bischofstein belehnte Archidiakon, verpflichtete sich 1329:
"keine Gegner des Erzbischofs auf der Burg zu dulden, die Übergänge über die Mosel zu schützen und keine Vasallen oder Burgmänner ohne Genehmigung des Erzbischofs aufzunehmen."
Heinrichs Nachfolger Gottfried von Brandenburg musste sich schließlich zur Schadensunterlassung verpflichten, damit konnte er Bischofstein nur noch mit Abstimmung des Erzbischofs nutzen.
Nach Friedrich Pfalzgraf bei Rhein, der 1501 mit Bischofstein belehnt wurde, ist keine weitere Belehnung bekannt.
1552 soll Markgraf Albrecht von Brandenburg Bischofstein vergeblich belagert haben.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) richtete an der Mosel großen Schaden an, so z. B. auch am 26. Oktober 1631, als Truppen des schwedischen Königs Gustav II. Adolf in das nahe Münstermaifeld einfielen.
Ein detailliertes Visitationsprotokoll der Ausstattung der Burgkapelle von 1680 lässt aber den Schluss zu, dass die Burg den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) unbeschadet überstanden hat.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieges(1689) wurde schließlich die Burg durch die französischen Truppen Ludwigs XIV. zerstört.
In den von den Franzosen 1794 annektierten linksrheinischen Territorien des Deutschen Reiches wurden durch den Aufhebungsbeschluss von 1802 die meisten kirchlichen Besitztümer aufgelöst und der französischen Verwaltung als Nationalgut unterstellt.
Dies betraf auch die Ruine Bischofstein, die dem St.-Castor-Stift in Karden gehörte.
Sie wurde am 29. September 1803 in einer Versteigerung von der Departementverwaltung für 330 Franc an den Burgener Winzer Nicolaus Artz verkauft.
1824 wird von einem Wohnhaus mit sieben Einwohnern auf Burg Bischofstein berichtet. Danach liegen die Besitzverhältnisse im Dunkeln.
1880 kaufte Johann Franz Bienen aus Rheinberg die Burg.
Am 11. April 1930 verkauften seine Erben die Burg für 8000 Reichsmark an den Darmstädter Kaufmann Erich Deku, der sie schon bald als Feriendomizil wieder aufbaute.
Sie wurde dabei nicht rekonstruiert, sondern unter Verwendung der erhaltenen Mauern neu erbaut. Dafür musste auch eine Zufahrt für Baufahrzeuge geschaffen werden, die zum Teil durch Felssprengungen realisiert wurde.
Deku legte zur Ausstattung der Burg eine umfangreiche Kunstsammlung an. Darunter befand sich auch ein Flügelaltar von 1530.
Der Wiederaufbau in der heutigen Form wurde von der Familie Neuerburg aus Trier 1937/38 vollendet. Die Witwe Aenny Neuerburg hatte die Burg von der Familie Decku ersteigert, nachdem 1936 ein Konkursverfahren gegen Erich Deku eröffnet worden war, dem auch die gesamte Kunstsammlung zum Opfer fiel.
1941–1946 diente die Burg Bischofstein als Genesungsheim für Soldaten, als Kriegslazarett und Flüchtlingsheim unter Leitung von Aenny Neuerburg.
Danach übernahm der Sohn Raymund Neuerburg mit seiner Familie die Leitung auf der Burg und machte sie zu einer Fremdenpension.
Nach dem Tod von Aenny 1953, bot Familie Neuerburg 1954 die Burg zum Verkauf an.
Die Burg ging ab da in den Besitz des Fichte-Gymnasiums der Stadt Krefeld über, das die Burg noch heute als Schullandheim nutzt.
Burg Bischofstein besitzt wie jede mittelalterliche Burg eine Burgkapelle. Die Burgkapelle St. Stephanus ist dem heiligen Stephanus geweiht.
Das Prunkstück der Kapelle ist eine Tür, die aus dem herausragenden barocken Chorgestühl der Mainzer Kartause stammt. Dieses war 1723–1726 unter Leitung des Hamburger Kunstschreiners Johann Justus Schacht gefertigt worden.
Es ist mit reichen Intarsien geschmückt.
Nach der Aufhebung der Kartause wurde es 1787 für den Trierer Dom erworben. Dort ist es größtenteils noch heute im Ostchor und Westchor zu bewundern. Allerdings hatte das Domkapitel 1890 18 Teile der Rückwände (Dorsalien) über den Kunsthandel an
den Berliner Bankier Adolf von Rath verkaufen lassen.
Die Kapelle wurde in den 1930er Jahren wiederaufgebaut.
Nach der Versteigerung der Rath'schen Kunstsammlungen 1933 landeten 17 schließlich im Metropolitan Museum of Art in New York.
Drei sind dort dargestellt, 14 wurden 1952 der Trierer Domkirche zurückgegeben.
Allerdings erwarb er nur den Architekturrahmen, die innere Türverkleidung, eine Intarsienarbeit, ist anderer Herkunft.
Als 1937 das gesamte Burginventar bei Hahn in Frankfurt versteigert wurde, blieb nur die Kapellentür erhalten.
1994 plante der Eigentümer der Burg einen Verkauf dieses wichtigen Zeugnisses der mittelrheinischen Kunstgeschichte über Sotheby’s oder Christie’s, was vermutlich dazu geführt hätte, dass
es unzugänglich in einer Privatsammlung verschwunden wäre.
Allerdings konnte das Landesamt für Denkmalpflege, das namhafte Zuschüsse für die Burgerhaltung geleistet hatte, die Versteigerung abwenden.
1995 wurde die Kapelle komplett im mittelalterlichen Stil renoviert.
Standort:
An Burg Bischofstein,
56332 Hatzenport
Koordinaten: 50.213486361936994, 7.38378749324645
Zustand: erhalten
Burgtyp: Höhenburg
Lage: k.A. m ü. NN
Begehbar: Privatbesitz
Öffnungszeiten: k.A.
Nutzung: k.A.
Karte: