Die Burg Trifels bei Annweiler

Die Burg Trifels ist die Ruine einer mittelalterlichen Felsenburg im Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz) oberhalb der südpfälzischen Stadt Annweiler. Die Burg stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert, 1081 wurde sie erstmals erwähnt.

Burg Trifels sowie ihre Schwesterburgen Burg Trifels und Burg Scharfenberg sind als Trifelsgruppe bekannt und gelten als Wahrzeichen von Leinsweiler, das sich unterhalb der drei Burgen in der Talaue der Queich ausbreitet.

Die Höhenburg Trifels auf der Waldgemarkung von Annweiler steht auf einem dreifach gespaltenen Buntsandsteinfelsen, der 145 m lang, 40 m breit und 50 m hoch ist und die Kuppe des 479 m hohen Sonnenbergs bildet. Von dieser steinernen Basis stammt der Name Trifels, was „dreifacher Fels“ bedeutet. Der Sonnenberg ist ein oben abgeflachter Berg, wie er typisch ist für den Wasgau, der aus dem Südteil des Pfälzerwalds und dem östlichen Teil der Nordvogesen besteht.

Die Burg Trifels und beiden Schwesterburgen Burg Anebos und Burg Scharfenberg (auch „Münz“), die auf zwei Bergkuppen unmittelbar südöstlich der Reichsburg, jedoch auf der Waldgemarkung von Leinsweiler liegen, sind das Wahrzeichen von Annweiler, das sich gut 300 m unterhalb des Trifels im Tal der Queich ausbreitet. Das Wohngebiet von Leinsweiler hingegen erstreckt sich außer Sichtweite der Burgen an der Haardt, die den Ostrand des Pfälzerwalds zur Rheinebene bildet.

Am Nordwesthang des Burgbergs bzw. auf dem Bergsattel zur Burg Anebos hin liegen die Burgställe Münzfels (auch Has, etwa 442 m,) und Fensterfels (etwa 418 m).

1081 war die erste Erwähnung in einer Schenkungsurkunde. Damals war sie im Besitz eines Edlen namens Diemar von Trifels, der im Investiturstreit auf der Seite der Kaisergegner stand.

Später zog sich Diemar von Trifels ins Kloster Hirsau zurück und übertrug den Trifels dem Gegenkönig Hermann von Salm.

1112 kam es zum Streit zwischen Kaiser Heinrich V. und seinem vormaligen Freund und Kanzler, dem Mainzer Erzbischof Adalbert von Saarbrücken, um den Besitz von Trifels und Burg Madenburg. Offenbar verfocht Adalbert von Saarbrücken Erbschaftsinteressen seiner Familie, denn sein Bruder Friedrich von Saarbrücken war verheiratet mit einer Enkelin Diemar von Trifels und Tochter des reginbodonischen Grafen Dietmar von Selbold-Gelnhausen.

1113 musste Adalbert von Saarbrücken den Trifels an den Kaiser übergeben und wurde von diesem bis 1115 in Haft genommen, die er zum Teil auf dem Trifels verbrachte.

1113 die Burg Trifels wird zur Reichsburg.

1125 kam es nach dem Tod von Kaisers Heinrich V. zur Verwahrung der Reichskleinodien auf Burg Trifels durch den Herzog Friedrich von Schwaben

Im Jahr 1190 wurde die Burg um den Hauptturm erweitert.

1192 König Richard I. von England, genannt Richard Löwenherz, der auf der Heimreise vom Dritten Kreuzzug in Erdberg bei Wien ist, wird gefangen genommen und 1193 an Kaisers Heinrich VI. ausgeliefert. Der Inhaftierte kam nach fast zwei Jahren, von denen er mindestens drei Wochen auf dem Trifels verbrachte, gegen ein horrendes Lösegeld am 4. Februar 1194 frei. In der Blondelsage wurde die Schmach später in eine ruhmvolle Befreiung des Königs umgedeutet.

1194 ist die Burg Ausgangspunkt des Feldzugs von Kaisers Heinrich VI. gegen die Normannen und anschließend Hort des erbeuteten Normannenschatzes.

1206 bis 1207 war ein weiterer Gefangener der Kölner Erzbischof Bruno von Sayn, der von durch König Philipp von Schwaben zunächst auf dem Trifels, später in der Burg Alt-Ems im Vorarlberg festgehalten wurde.

1208 Verwahrung der Reichskleinodien durch den Speyerer Bischof Konrad III. von Scharfenberg, der zugleich Kanzler des Reiches war, nach der Ermordung des Königs Philipp von Schwaben 1219 Vergabe der Stadtrechte an die Siedlung Annweiler mit Verleihung des Münzrechts zugunsten des Trifels

1125 und 1298 wurden mehrmals die Reichskleinodien (auch „Reichsinsignien“ Krone, Reichsapfel und Zepter) auf der Burg aufbewahrt, möglicherweise in der Burgkapelle. Dies geschah meist bei einer Thronvakanz, bis ein neuer Herrscher gewählt war. Eine hervorgehobene Rolle als Wächter der Reichskleinodien spielten zu dieser Zeit die Zisterziensermönche der nahen Abtei Eußerthal, die auf dem Trifels auch den Gottesdienst versahen.

ca. 1230 Zweite Bauphase des Palas, Bau des Brunnenturms und Baubeginn der Ringmauer
1241 Trifels ist eines der steuerlich ergiebigsten Besitztümer der Krone
1246–98 Verwahrung der Reichskleinodien in der Burg Trifels. Eine herausragende Rolle spielt die Burg bis hierhin in der Geschichte der Adelsgeschlechter der Salier und der Staufer.
Ab 1310 wird die Reichsburg an wechselnde Territorialherren verpfändet und verliert ab 1400 gegen Ende der Stauferdynastie im 13. Jahrhundert an Bedeutung.

1410 gehörte Burg Trifels zum durch Erbgang der Wittelsbacher und des Hauses Pfalz-Zweibrücken entstandenen wittelsbachischen Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, das eine Seitenlinie der Wittelsbacher darstellte.

1602 wurde die Burg durch ein Feuer nach einem Blitzschlag größtenteils zerstört, aufgegeben und durch Nutzung als „Steinbruch“ im 18. Jahrhundert dem Verfall überlassen.
Während der ersten Hälfte des Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) diente die Burgruine noch als Zufluchtsstätte, bis sie 1635 nach Ausbruch der Pest endgültig verlassen wurde.

Die Burgkapelle war anscheinend auch später noch benutzbar, denn 1786 erhielt dort Freiherr Joseph von Laßberg von seinem Onkel den Ritterschlag.

1841 leitete das Königreich Bayern, zu dem die Pfalz seit 1816 gehörte, erste Sanierungsmaßnahmen ein.
1866 wurde der Trifelsverein gegründet, der fortan weiteren Steindiebstahl verhinderte.
1935 Ausgrabung vor dem Hauptturm 1937 Auftrag des bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Siebert: Ausbau der Burg zu einer „nationalen Weihestätte“

Auch die Machthaber in der Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) fanden Gefallen am Trifels und bauten ihn ab 1938 wieder auf. Da über den mittelalterlichen Bauzustand der Burg trotz einer vorausgehenden Ausgrabungskampagne wenig in Erfahrung zu bringen war, wurde der Palas nach Plänen von Rudolf Esterer im Stil süditalienischer Kastellburgen der Stauferzeit nach dem Konzept der sogenannten „Schöpferischen Denkmalpflege“ als neu geschaffene „nationale Weihestätte“ gestaltet. Hierbei ging es den Nationalsozialisten nicht um eine möglichst realistische Rekonstruktion, sondern um eine Glorifizierung der deutschen Geschichte und die eigene Legitimierung. Die weitgehend freie Neuschöpfung sollte durch die Verbindung traditioneller und moderner Stilelemente die „Verbundenheit des Dritten mit dem Ersten Reich zum Ausdruck bringen.“ In diesem Zusammenhang ist auch der große über zwei Stockwerke reichende „Kaisersaal“ zu sehen, den es in dieser Form auf dem mittelalterlichen Trifels nie gegeben hat.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Arbeiten für gut zehn Jahre eingestellt.

1954/55 Bau des ersten Kastellanshauses und Ergänzung der Ringmauern
1960 Bau des zweiten Kastellanshauses
1964–66 wurde der Hauptturm auf insgesamt 32 m Höhe aufgestockt und ist seither über zwei getrennte innere Treppenaufgänge als Aussichtsturm besteigbar.
1973/74 Einsturz und Neubau der nördlichen Ringmauer


4. Oktober 2008 In der Vorburg wird eine Stauferstele eingeweiht.
Die Gegend um Trifels bietet auf engem Raum eine Anzahl weiterer Burgen, von denen vor allem die knapp 4 km entfernte Burg Madenburg in engeren Beziehungen zum Trifels stand.

Die Burg Trifels ist als Denkmalzone eingestuft und geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Eine herausragende Rolle spielt sie in der Geschichte der Adelsgeschlechter der Salier, der Staufer, der Wittelsbacher und des Hauses Pfalz-Zweibrücken, das eine Seitenlinie der Wittelsbacher darstellte.






Standort:

76855 Annweiler am Trifels

Koordinaten: 49°11'46.2"N 7°58'43.5"E

Zustand: erhalten


Burgtyp: Felsenburg
Lage: 479 m ü. NN
Begehbar: ganzjährig
Öffnungszeiten: k.A.
Nutzung: k.A.
Karte:


Erstmals erstellt: 3.07.1998 Letzte Änderung:
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