Oberwerth
Die ehemalige Insel am westlichen Rheinufer wird im Norden von einem Wohngebiet und im Süden vom Sportpark Oberwerth geprägt.
Auf der heutigen Halbinsel befinden sich das Freibad und das größte Wasserwerk der Stadt Koblenz.
Auf dem Oberwerth, das bis ins 19. Jahrhundert eine Insel und nur durch die Rheinlache (einen schmalen Rheinarm) vom Festland getrennt war, befand sich
seit 1143 ein Benediktinerinnenkloster. Bauten aus dem 15. und dem 18. Jahrhundert sind belegt.
Nachdem das Kloster 1784 eine große Überschwemmung noch überstanden hatte, mussten die adeligen Stiftsdamen 1794 wegen der Eroberung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen die Insel verlassen.
Das Kloster wurde während der Säkularisation 1802 aufgelöst, danach verkauft und für andere Zwecke genutzt oder umgebaut. Die letzten Bauten wurden in den 1930er Jahren gesprengt.
Seit den 1870er Jahren wird das Oberwerth in der Mitte von einem Bahndamm geteilt, einer Abzweigung der linken Rheinstrecke zur Horchheimer Eisenbahnbrücke.
Mit dem dafür notwendigen zuschütten des südlichen Rheinarms verlor das Oberwerth seinen Inselcharakter.
Seit 1879 befindet sich auf der Insel Oberwerth auch das Denkmal für die Hochzeit von Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta.
Der Nordteil der Insel war im 19. Jahrhundert im Besitz der Familie der Freiherren von Pfaffenhofen-Chleodowski, die sie nach und nach verkaufte.
Ludwig Freiherr von Pfaffenhofen-Chleodowski ließ 1911 noch eine Villa für sich auf dem Oberwerth errichten.
Auf der Nordspitze befand sich der Pionierübungsplatz des 1. Rheinischen Pionier-Bataillons Nr. 8, auf dem in den 1920er Jahren ein Strandbad und schließlich 1954 ein Freibad entstand.
Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde die Insel für die Besiedelung erschlossen. Dazu wurde für den nördlichen Teil 1900/01 ein Bebauungsplan erstellt und 1909 die Oberwerther Brücke über die Rheinlache fertiggestellt.
Nördlich des ehemaligen Klosters entstand 1907–1908 das Königlich Preußische Lehrerinnenseminar, in dem 1990–2002 die Universität Koblenz-Landau untergebracht war, und 1912 entlang des Bahndamms die Beamtensiedlung Oberwerth.
Zusätzlich entstanden viele Villen und in den 1920er Jahren Gebäude für französische Offiziere.
Der Südteil von Oberwerth wurde zunächst als Gartenland mit einigen Gärtnereien genutzt. Hier entstand 1886 das erste Wasserwerk, das bis heute das leistungsstärkste der Stadt ist. Erhalten ist heute noch die Pumpstation II von 1904 des ersten Wasserwerks.
Daneben wurden um 1900 erste Sportanlagen errichtet, die 1912 hölzerne Tribünen erhielten.
Mit dem Schutt der im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen in Koblenz zerstörten Häuser wurde die Rheinlache teilweise aufgefüllt.
Standort:
Sebastian-Bach-Straße
56075 Koblenz
Koordinaten: 50°20'11.1"N 7°35'19.5"E
Karte: