Burg Drachenfels (Wasgau)
Die Ruine der Burg Drachenfels ist der Rest einer Felsenburg im Südteil des Pfälzerwalds, dem deutschen Teil des Wasgaus (Rheinland-Pfalz).
Die Ruine der Burg Drachenfels liegt etwa 7 km nördlich der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich nahe dem Dorf Busenberg (Bundesstraße 427 Dahn–Bad Bergzabern) auf dem gleichnamigen 150 m langen Sandsteinfelsen, der sich auf einem Bergrücken in 367,6 m ü. NN erstreckt. Der höchstgelegene Teil des Burgfelsens wurde zum Bergfried ausgebaut. Wegen seines heutigen Aussehens wird der Turmrest im Volksmund „Backenzahn“ genannt; er macht die Ruine zu einer der auffälligsten Burgen in Rheinland-Pfalz.
In ein Felsmassiv gegenüber der Burg auf dem 420 m hohen Heidenberg, den sogenannten Buchkammerfels, wurde die Buchkammer eingehauen. Entstehungszeit und einstige Funktion sind unbekannt. Es wird spekuliert, dass sich dort ein zum Drachenfels gehörender Außenposten befunden haben könnte.
Der Name der Burg könnte von dem Bild eines Drachens herrühren, das in die Sandsteinwand des ehemaligen Rittersaals eingraviert ist.
Da allerdings unbekannt ist, wann es angefertigt wurde, besteht auch die Möglichkeit, dass mit dem Drachenbildnis auf den bereits existierenden Namen der Burg Bezug genommen wurde.
Die Anfänge der Burg sind weitgehend ungeklärt. Archäologisches Fundmaterial zur Burg vor der Mitte des 13. Jahrhunderts fehlt. Personen, die sich nach einer Burg Drachenfels benennen, treten bereits zuvor auf. Die 1209 genannten Brüder Konrad und Wilhelm von Drachenfels sind dem Drachenfels im Siebengebirge zuzuordnen. Ein 1219 und 1221 genannter Burkhard von Drachenfels in Diensten Friedrichs II. ist keiner Burg sicher zuzuordnen. Der erste Niederadelige, der unstrittig mit der Burganlage im Wasgau in Verbindung gebracht wird, ist 1245 Walter von Drachenfels (Waltherus de Drachenvels). Weitere Urkunden hielten fest, dass ein Streit der Vettern Rudolf und Anselm von Drachenfels mit dem Wormser Bischof im Jahr 1288 beigelegt wurde; das älteste erhaltene Siegel dieser beiden Vettern enthält einen Drachen in einem Spitzschild. Seit dem frühen 14. Jahrhundert enthält das Siegel ein Hirschgeweih oder eine Wildgans.
1314 wurden den Herren von Drachenfels Ausgleichszahlungen dafür zugesprochen, dass bei einem Kriegszug der Stadt Straßburg gegen Burg Berwartstein die nahegelegene Burg Drachenfels ebenfalls belagert und beschädigt wurde. 1335 kam es zu Streitigkeiten mit der Stadt Straßburg, wobei die Herren von Drachenfels als Raubritter bezeichnet wurden. In dieser Zeit wurde die Burg Drachenfels belagert und teilweise zerstört, so dass die Burgherren gezwungen waren, ab 1344 nach und nach Teile der Burg zu verkaufen. Dadurch wurde der Drachenfels zur Ganerbenburg, bei der sich mehrere Personen bzw. Familiensippen den Grundbesitz teilten.
Im Januar 1469 suchten der Abt und der Propst des nahegelegen Kloster Weissenburg bei der Weissenburger Fehde Schutz und brachten Wertsachen und wichtige Privilegien-Urkunden auf der Burg Drachenfels (Busenberg) in Sicherheit.
1510 erlangte der rebellische Reichsritter Franz von Sickingen ebenfalls einen Ganerbenanteil.
Eine Urkunde vom 11. März 1510 beurkundet einen Burgfrieden und benennt 25 Ganerben. Der Vertrag regelte Pflichten und benennt die Rechte der Ganerben.
Ein alle zwei Jahre neu zu wählender Baumeister sollte die Burg verwalten.
Nach der Niederlage von Reichsritter Franz von Sickingen Anfang Mai 1523 gegen die verbündeten Heere dreier Reichsfürsten rückten
diese auch gegen die Burg Drachenfels (Busenberg) vor.
Die Burg wurde angesichts der gewaltigen Übermacht vom Burgvogt, der mit lediglich acht Knechten in der Burg anwesend war, kampflos übergeben.
Dennoch wurde die Burg am 10. Mai 1523 von den Siegern endgültig zerstört und ihr Wiederaufbau untersagt.
Was nach den Schleifungen der Burg noch übrig war, wurde durch die Nutzung der Ruine als Steinbruch weiter zerstört.
Ein Nachkomme der Eigner, Freiherr Franz Christoph Eckbrecht von Dürkheim, errichtete 1778 mit Steinen vom Drachenfels mitten im Dorf Busenberg
ein herrschaftliches Landhaus, das heute „Schlösschen“ genannt wird. In die Busenberger Kirche wurden ebenfalls Steine aus der Ruine eingebaut.
Die Burg Drachenfels ist von Busenberg aus über eine befestigte Straße anzufahren, die bis zur Drachenfelshütte des Pfälzerwald-Vereins führt.
Von dort aus sind die letzten 200 m zur Burg zu Fuß zurückzulegen.
In der Nähe vom Drachenfels gibt es weitere geschichtsträchtige Burgen: Nur jeweils 3 km südöstlich bzw. nordwestlich liegen der Burg Berwartstein sowie die dreiteilige Dahner Trifelsgruppe, die Burg Trifels und die beiden Schwesterburgen Burg Anebos und Burg Scharfenberg.
Burg Lindelbrunn liegt 6 km nordöstlich, und die Burgengruppe an der deutsch-französischen Grenze mit Burg Wegelnburg (deutsch) sowie Burg Hohenburg (Frankreich), Burg Löwenstein (Frankreich) und Burg Fleckenstein (Frankreich) im Südwesten ist 10 km entfernt.
Standort:
76891 Busenberg Wasgau
Koordinaten: 49° 7′ 19.52″ N, 7° 49′ 40.62″ E
49.12209°, 7.82795°
Zustand: Ruine
Burgtyp: Höhenburg
Lage: 367,6 m ü. NN
Begehbar: k.A.
Öffnungszeiten: k.A.
Nutzung: k.A.
Karte: