Die Spitzberg Kaserne

Die Spitzberg-Kaserne in Koblenz war, zusammen mit der „Barackenkaserne“ und der „Fachwerkkaserne am Spitzberg“, ein Kasernenzusammenschluss der königlich preußischen Armee.

Auf dem Spitzberg an der Simmerner Straße befand sich seit 1870 ein Barackenkasernement, bestehend aus 7 Mannschaftsbaracken, einer Wirtschaftsbaracke, dem Küchenhaus und einem Bürogebäude der Fortifikationsverwaltung. Belegt war diese Liegenschaft zunächst mit einem Bataillon des Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4, das 1894 durch das III. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 68 ersetzt wurde. Die Nutzung endete 1898, die Baracken wurden dann abgebrochen.

Bereits ab 1890 baute man zur Ergänzung einen einzelnen mehrstöckigen Kasernenbau mit einem Wirtschaftshaus. Diese Gebäude lagen unterhalb des Glacis der Feste Kaiser Alexander im I. Rayon und durften daher nach dem noch gültigen Rayonsgesetz von 1871 nur in schnell niederzulegender Fachwerkbauweise aufgeführt werden.

Nach dem Tode der in Koblenz wohnenden Königin Augusta wurde deren Garde-Grenadier-Regiment abgezogen und nach Spandau verlegt. Danach bezog zunächst die 12. und später die 5. Kompanie des Infanterieregiments Nr. 68 die Kaserne. Im Jahre 1910 war das Gebäude soweit heruntergekommen, dass es wegen Baufälligkeit zunächst geräumt wurde.

Allerdings war man bei Kriegsausbruch 1914 aus Platzmangel gezwungen hier nochmals eine Belegung durchzuführen, kurzzeitig wurde eine Kompanie des Reserve-Infanterieregiments Nr. 25 hier untergebracht.

Nach Aufgabe der linksrheinischen Befestigungsanlagen in Koblenz war es möglich geworden, in deren näheren Umgebung auch vollständig gemauerte Gebäude zu errichten. Als Ersatz für die baufällige Fachwerkkaserne und die völlig unzureichenden Unterkünfte in den Kasematten der Feste Kaiser Alexander entstand für das II. Bataillon, Infanterieregiment Nr. 68, zwischen 1910 und 1914 am Standort der früheren Baracken die Spitzberg-Kaserne, bestehend aus zwei Mannschaftshäusern sowie einem Stabs- und einem Wirtschaftsgebäude.

Von 1923 bis 1929 wurde sie als Caserne Lafayette von dem französischen Infanterieregiment Nr. 151 belegt.

Als Ersatzbauten entstand bereits vorher unmittelbar an der Simmerner Straße eine neue Kaserne, die Erbherzog Friedrich Kaserne.
Sie wurde in den Jahren 1911–1914 errichtet und bestand aus zwei, in einer Achse liegenden Mannschaftsblocks unterschiedlicher Größe, einem quer dazwischenliegenden Stabsgebäude, sowie einem dahinter liegenden Wirtschaftsgebäude. Hier zog das II. Bataillon des Infanterieregiments 68 ein.

Nach dem 1. Weltkrieg, 1933 wurde das talabwärts gelegene, kleinere Gebäude in ein Wohnhaus umgebaut. Der obere Block diente dem Reichsarbeitsdienst (RAD) 1936-1945 als Kaserne.
Ab 1939 wurde das Gebäude als Verwaltungsgebäude für den Arbeitsgau XXIV, Mittelrhein, genutzt.

Heute befindet sich an dieser Stelle die Justizvollzugsanstalt (JVA) Koblenz, die auch das ehemalige Stabs- und das Wirtschaftsgebäude einschließt.

Die gegenwärtige Architektur der beiden Häuser lässt darauf schließen, dass sie während der Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt wurden, da die Dächer und die Fassade ohne die, für die damalige Zeit typischen neubarocken Verzierungen erscheinen. Diese hat man beim Wiederaufbau solcher Zweckbauten meistens weggelassen (so z. B. bei der Langemarck Kaserne und der Falckenstein Kaserne). Auf dem ehemaligen Kasernenareal wurden seither mehrere zusätzliche Bauten errichtet, so ein Gebäude innerhalb der JVA auf dem ehemaligen Exerzierplatz und drei Wohnhäuser außerhalb, eins steht an der Stelle des Mannschaftshauses der „Fachwerkkaserne am Spitzberg“.











Standort:
Simmerner Straße
56072 Koblenz

Koordinaten: 50°21'52.4"N 7°36'50.5"E

Karte:

Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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