Joseph Görres

Johann Joseph Görres, ab 1839 von Görres, wurde am 25. Januar 1776 in Koblenz geboren und war ein deutscher Gymnasial- und Hochschullehrer sowie katholischer Publizist, der als Naturphilosoph vor allem durch seine vierbändige Christliche Mystik bekannt wurde.

Der Journalist Johann Joseph Görres ehelichte 1801 die aus der Nachbarschaft stammende Katharina von Lasaulx.

Sie ist die Tochter des 1813 verstorbenen ehemaligen Kurtrierer Regierungsrat Johann Adam von Lasaulx dessen Mutter Anna Katharina von Lasaulx, die Witwe des geheimen Kurtrierer Rates Johann Claudius von Lasaulx († 1791) und Schwester des Augustin Saarburg war.

Joseph Görres war während der Regierungszeit des letzten Kurfürsten und Erbauers des Schlosses, Clemens Wenzeslaus von Sachsen, geboren und ein Kämpfer für den „freien Rhein“.

Görres bildete sich auf den Gebieten der Naturwissenschaft und der Medizin weiter, wandte als Therapeut den Galvanismus an und veröffentlichte naturphilosophische Werke wie Wachstum der Historie (1807), worin er den „Dualismus von historischer Zeitlichkeit und Mythos“ erörtert.

In diese politisch inaktive Phase fiel seine Arbeit als Privatdozent vom Wintersemester 1806/1807 bis 1808 in Heidelberg, wo er naturwissenschaftlich-medizinische und literaturwissenschaftlich-philosophische Vorlesungen abhielt.

Clemens Brentano, sein ehemaliger Mitschüler aus Koblenz, warb ihn für die Lehrtätigkeit an und dort lernte er Achim von Arnim kennen. Unter dem Einfluss dieser Romantiker gab er die Teutschen Volksbücher (1807) heraus. Während der Befreiungskriege veröffentlichte Görres auch wieder politische Schriften, nun bestimmt von der Romantik und der deutschen Nationalbewegung. Ohne Aussicht auf eine feste Anstellung in Heidelberg ging Görres wieder an das Gymnasium in Koblenz zurück.

Am 23. Januar 1814 gründete er in Koblenz den Rheinischen Merkur. Das Blatt bot unter anderem dem Freiherrn vom Stein sowie dem Generalstab Blüchers ein Forum und wurde von Napoleon als „fünfte feindliche Großmacht“ bezeichnet.

In seiner Publizistik warb Görres für die Einheit, Selbstbestimmung und Demokratisierung Deutschlands, die aber die Traditionen und Eigenheiten der Vergangenheit auf dem Fundament des Christentums erhalten sollte (Teutschland und die Revolution). Er war Mitglied einer französischen Freimaurerloge in Koblenz und gehörte auch der dortigen Casinogesellschaft an.

Johann Joseph Görres starb am 29. Januar 1848 in München. Die Grabstätte von Joseph Görres befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München. In dem Familiengrab sind auch seine Kinder Guido und Marie Görres beigesetzt.

Zu seinen Ehren wurde das hinter dem Kurfürstlichen Schloss in den Rheinanlagen befindliche Joseph-Görres-Denkmal errichtet.

Die 1876 in Koblenz gegründete Görres-Gesellschaft, eine der ältesten deutschen Wissenschaftsgesellschaften zur Pflege der Wissenschaft, wurde nach ihm benannt. Aufgabe der Gesellschaft ist die „Bewahrung ihres im katholischen Glauben wurzelnden Gründungsauftrages, wissenschaftliches Leben auf den verschiedenen Fachgebieten anzuregen und zu fördern und die Gelegenheit zum interdisziplinären Austausch zu bieten“.
Ihr folgten das 1888 gegründete Römische Institut der Görres-Gesellschaft und das 1909/10 gegründete Jerusalemer Institut der Görres-Gesellschaft sowie das 1957 gegründete Institut für Interdisziplinäre Forschung der Görres-Gesellschaft.


Erstmals erstellt: 15.08.2001 Letzte Änderung:
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